Verbrenn all meine Briefe – Alex Schulman

Diskussionsdaten:

Mo, 16.10.23, 18 Uhr
Do, 14.12.23, 20 Uhr

Familiengeheimnisse sind gefährlich: Wer sie – wie dieser Enkel – lüftet, riskiert Kopf und Kragen. Und beschert uns Lesenden schlaflose Nächte!
— Luzia Stettler

Jede Familie hat sie: die dunklen Geheimnisse. Manchmal schlummern sie über Generationen im Keller, bis sie vielleicht eines Tages unvermittelt hervorbrechen. So ähnlich stelle ich mir dies bei Alex Schulmann vor: Er war zu Hause offenbar häufig derart ausgerastet, dass ihn seine Frau zwang, den Ursachen dieser Anfälle nachzugehen. Und er wurde fündig: beim eigenen Grossvater. Was er zutage förderte, steht in diesem Roman: eine unglaubliche Geschichte von Verrat, Kränkung und Rache auf der einen Seite; von heimlicher Liebe, Sehnsucht und verpassten Lebens-Chancen auf der anderen. Dieses Buch hat mir sprichwörtlich schlaflose Nächte beschert; nicht nur die Frage , wie es eine Frau mehr als 60 Jahre lang mit einem so narzisstischen Dämon aushält, hat mich beschäftigt; sondern auch der Zweifel, ob Literatur so gnadenlos ehrlich sein darf. Hat man nicht auch toten Verwandten gegenüber noch eine Verantwortung? Aber vielleicht musste Alex Schulmann dieses Familiengeheimnis publik machen, um selber davon befreit zu werden. Spannend und aufwühlend ist die Lektüre allemal.
Bild: Logo Luzia Stettler
Jede Familie hat sie: die dunklen Geheimnisse. Manchmal schlummern sie über Generationen im Keller, bis sie vielleicht eines Tages unvermittelt hervorbrechen. So ähnlich stelle ich mir dies bei Alex Schulmann vor: Er war zu Hause offenbar häufig derart ausgerastet, dass ihn seine Frau zwang, den Ursachen dieser Anfälle nachzugehen. Und er wurde fündig: beim eigenen Grossvater. Was er zutage förderte, steht in diesem Roman: eine unglaubliche Geschichte von Verrat, Kränkung und Rache auf der einen Seite; von heimlicher Liebe, Sehnsucht und verpassten Lebens-Chancen auf der anderen. Dieses Buch hat mir sprichwörtlich schlaflose Nächte beschert; nicht nur die Frage , wie es eine Frau mehr als 60 Jahre lang mit einem so narzisstischen Dämon aushält, hat mich beschäftigt; sondern auch der Zweifel, ob Literatur so gnadenlos ehrlich sein darf. Hat man nicht auch toten Verwandten gegenüber noch eine Verantwortung? Aber vielleicht musste Alex Schulmann dieses Familiengeheimnis publik machen, um selber davon befreit zu werden. Spannend und aufwühlend ist die Lektüre allemal.
Bild: Logo Luzia Stettler

Familiengeheimnisse sind gefährlich: Wer sie – wie dieser Enkel – lüftet, riskiert Kopf und Kragen. Und beschert uns Lesenden schlaflose Nächte!

— Luzia Stettler